Wie wird ein Leistenbruch diagnostiziert?
Nach einem ausführlichen Anamnesegespräch in meiner Praxis führe ich eine eingehende körperliche Untersuchung durch. Zunächst untersuche ich die Leistenregion im Stehen und dann im Liegen. Wenn keine Vorwölbung sichtbar ist, bitte ich den Patienten, zu husten oder zu pressen, um den Druck im Bauchraum zu erhöhen und einen etwaigen kleinen Bruch sicht- und tastbar zu machen. Im Liegen teste ich, ob sich die Vorwölbung in den Bauchraum zurückdrücken lässt. Ich beobachte auch, wie sich der Bruch im Stehen und Liegen verändert. Abschließend höre ich den Bruchsack mit einem Stethoskop auf Darmgeräusche ab, um festzustellen, ob sich ein Stück Darm in den Bruchsack verlagert hat.
In den meisten Fällen reicht diese körperliche Untersuchung aus, um die Diagnose eines Leistenbruchs zu stellen. Bei Bedarf kann eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung (Sonographie) erforderlich sein. Andere Untersuchungsverfahren wie eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) sind nur selten notwendig.
Da ein Leistenbruch auch durch eine Druckerhöhung im Bauchraum, wie z.B. bei Darmkrebs, verursacht werden kann, sollte bei Patienten über 60 Jahren vor der Operation eine Darmspiegelung durchgeführt werden.
Wann wird eine Leistenhernie operiert?
Als Arzt trage ich die Verantwortung dafür, zu entscheiden, ob eine Operation bei einer Leistenhernie notwendig ist. Ich berücksichtige dabei die individuellen Symptome des Patienten sowie das potenzielle Risiko für Komplikationen, wie etwa die Einklemmung des Gewebes.
Wenn der Leistenbruch keine oder nur geringfügige Beschwerden verursacht, nehme ich mir die Zeit, den Eingriff sorgfältig zu planen. Bei Frauen tendiere ich oft dazu, eine zeitnahe Operation zu empfehlen, da bei ihnen häufiger Komplikationen auftreten können, selbst wenn der Bruch keine akuten Beschwerden verursacht.
Für Männer kann ich jedoch in einigen Fällen eine längere Beobachtungszeit in Betracht ziehen, sofern der Bruch keine akuten Probleme verursacht und das Risiko für Komplikationen als gering eingestuft wird. Ich führe regelmäßige Kontrollen durch und ermutige den Patienten, bei auftretenden Beschwerden sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Dennoch wird in den meisten Fällen eine zeitnahe Operation empfohlen, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren. Vor jeder Behandlung erläutere ich meinen Patienten ausführlich die potenziellen Risiken und Vorteile des Eingriffs.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Minimal-invasive Operation
Bei dieser Form setzt man mehrere kleine Hautschnitte, über die die verschiedenen OP-Instrumente in die Bauchdecke oder den Bauchraum eingeführt werden. Da die Schnitte wesentlich kleiner sind als bei einer offenen Leistenbruchoperation, spricht man auch von einem minimal-invasiven Eingriff.
Vorteile minimal-invasiven Operation:
- Keine auffallenden Narben im Leistenbereich
- Keine oder nur geringe Schmerzen nach der Operation
- Nach Beendigung der Operation besteht volle Belastbarkeit
- Nach der ambulaten Operation können Sie das Krankenhaus direkt verlassen
- Verkürzte ärztliche Behandlungsnotwendigkeit
Offene Leistenbruch Operation
Bei einer offenen Leistenbruchoperation wird ein größerer Schnitt in der Leistengegend gesetzt, der Bruchinhalt wieder in den Bauchraum verlagert und der Leistenkanal anschließend verschlossen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
- Leistenbruchoperation ohne Netz
- Leistenbruchoperation mit Netz
Ein Vorteil der offenen Operation bei Leistenbruch ist, dass dabei unter örtlicher Betäubung oder Teilnarkose operiert werden kann.
Grundsätzlich kann jeder Leistenbruch mit jedem dieser Verfahren operiert werden. Welches im Einzelfall zum Einsatz kommt, hängt von Faktoren wie dem Alter des Patienten und der Art, Lage und Größe der Hernie ab.
Wie verläuft die Operation?
Vor der Operation ist keine Darmreinigung erforderlich, jedoch sollten Sie sechs Stunden vor dem Eingriff keine feste Nahrung oder fetthaltige Flüssigkeiten zu sich nehmen. Ich erkläre Ihnen die genaue Vorgehensweise bei einem persönlichen Gespräch in meiner Praxis.
Endoskopische OP
Bei der Operation zur Behandlung eines Leistenbruchs habe ich als Arzt verschiedene Optionen, die ich individuell mit jedem Patienten bespreche. Eine dieser Optionen ist die minimalinvasive (endoskopische) Methode, bei der ich kleine Schnitte mache und spezielle Instrumente durch diese Öffnungen einführe. Dieser minimal-invasive Ansatz hat den Vorteil einer schnelleren Genesung und weniger postoperativen Schmerzen für die Patienten im Vergleich zur offenen chirurgischen Methode. Allerdings kann diese Methode nicht bei allen Leistenbrüchen angewendet werden.
Für die minimalinvasive Technik verwende ich immer ein Netz, um die Bruchpforte zu verschließen und ein Wiederauftreten des Bruchs zu verhindern. Diese Netze sind speziell entwickelt, um das natürliche Gewebe des Körpers zu unterstützen und zu stärken. Bei Kindern ist diese Methode aufgrund ihres noch im Wachstum befindlichen Körpers nicht immer geeignet. In einigen Fällen, insbesondere bei kleinen Brüchen und stabilen Bindegeweben, reicht es aus, die Bruchlücke mit einer Naht zu schließen.
Es gibt zwei minimalinvasive Techniken, die TEP-Technik (Totale extraperitoneale Netzimplantation) und die TAPP-Technik (Transabdominale präperitoneale Netzimplantation). Bei beiden Methoden wird der Bruchsacks wieder zurück in den Bauchraum gedrängt und ein Netz über die Bruchlücke angebracht, um ein erneutes Auftreten des Bruchs zu verhindern. Die Operation dauert in der Regel etwa eine Stunde und findet unter einer kurzen Vollnarkose statt.
Die Vorteile dieser minimalinvasiven Verfahren sind weniger postoperative Schmerzen, eine schnellere Erholung und eine geringere Rate von erneuten Brüchen. Zudem können beidseitige Leistenbrüche in einer Operation behandelt werden, und die Narben sind klein und unauffällig.
Offene Operationsverfahren
Im Gegensatz dazu erfolgt bei offenen Operationsverfahren ein größerer Schnitt in der Leistenregion. Diese Methode wird in der Regel angewendet, wenn eine minimalinvasive Operation nicht möglich ist, wie bei bereits durchgeführten laparoskopischen Eingriffen oder bei großen Voroperationen im Bauchbereich.
Es gibt im Wesentlichen zwei offene Verfahren zur Behandlung eines Leistenbruchs:
Die Leistenbruch Operation nach Shouldice ist für junge Patienten mit kleinen einseitigen Leistenbrüchen gedacht. Nach einem Schnitt von vier bis sechs Zentimetern in der Leiste platziere ich den Bruchsack zurück in die Bauchhöhle und verstärke die Hinterwand des Leistenkanals mit benachbartem Bindegewebe. Diese Operation kann entweder unter lokaler Betäubung und Beruhigungsmittel oder in Vollnarkose durchgeführt werden. Die Operationsdauert beträgt ungefähr 30 bis 60 Minuten.
Die Hernien Operation nach Lichtenstein wird hauptsächlich bei älteren Patienten durchgeführt. Dabei verstärke ich die Hinterwand des Leistenkanals mit einem Kunststoffnetz. Der Ablauf ähnelt der Operation nach Shouldice, mit dem Unterschied, dass ich die Bruchpforte mit einem Netz verschließe. Auch diese Operation kann unter lokaler Betäubung und Beruhigungsmittel oder Vollnarkose durchgeführt werden.
Wie lange muss man bei einer Leistenhernie in den Krankenstand?
Nach einer Leistenhernien Operation variiert die Dauer des Krankenstands je nach individuellem Heilungsverlauf und der Art der ausgeübten Tätigkeit. Zusätzlich spielt das Operationsverfahren eine Rolle. Während bei minimalinvasiven Verfahren die Genesungszeit kürzer ausfallen kann, ist sie bei offenen Operationen meist länger. Im Allgemeinen wird jedoch eine Ruhepause von etwa zwei bis vier Wochen empfohlen, bevor man wieder zur Arbeit zurückkehrt.
Nach der OP bleiben Sie nur kurz im Krankenhaus. Die meisten Patienten können bereits am Tag der Operation oder am Folgetag nach Hause gehen. Die genaue Erholungszeit und die Einschränkungen bespreche ich mit Ihnen im Vorhinein, wobei schmerzfreie Aktivitäten in der Regel möglich sind.
Was sind die Risikofaktoren für einen Leistenbruch?
Risikofaktoren für Leistenbrüche umfassen eine Vielzahl von Bedingungen und Verhaltensweisen, die das Auftreten dieser Art von Brüchen begünstigen können. Einerseits spielt die Genetik eine Rolle, denn eine familiäre Vorbelastung kann das Risiko für einen Leistenbruch erhöhen, da bestimmte genetische Faktoren die Schwäche der Bauchwand begünstigen können.
Darüber hinaus kann Übergewicht einen erhöhten Druck im Bauchraum verursachen, der schwache Stellen in der Bauchwand belastet und somit die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Leistenbruchs erhöht. Langanhaltender Husten, wie er bei Erkrankungen wie COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) auftritt, kann die Bauchmuskulatur überlasten und das Risiko für Leistenbrüche ebenfalls erhöhen. Berufe, die regelmäßiges schweres Heben oder Tragen erfordern, können die Bauchwand zusätzlich belasten und das Risiko für einen Leistenbruch erhöhen.
Während der Schwangerschaft nimmt der Druck im Bauchraum zu, was bei einigen Frauen zu einer Schwächung der Bauchwand führen und die Entstehung eines Leistenbruchs begünstigen kann. Angeborene Schwächen der Bauchwand, insbesondere im Leistenkanal bei Männern, stellen einen weiteren Risikofaktor dar, da dieser während der fötalen Entwicklung eine natürliche Schwachstelle darstellt.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Elastizität des Bindegewebes ab, was das Risiko für Leistenbrüche ebenfalls erhöhen kann. Bestimmte Bindegewebserkrankungen wie Marfan-Syndrom oder Ehlers-Danlos-Syndrom können die strukturelle Integrität der Bauchwand schwächen und somit das Auftreten von Leistenbrüchen begünstigen. Rauchen beeinträchtigt die Durchblutung des Gewebes und kann die Heilung nach einer Hernien Operation erschweren, was ebenfalls zu einem erhöhten Risiko für Leistenbrüche beitragen kann. Schließlich können auch Operationen im Bauchraum das Risiko erhöhen, indem sie die strukturelle Integrität der Bauchwand beeinflussen und somit die Entstehung von Leistenbrüchen begünstigen.
Wie verhalte ich mich bei einem Leistenbruch?
Unmittelbar nach einer Leistenbruch Operation ist es wichtig, dass Sie Ihrem Körper ausreichend Ruhe gönnen, damit der Heilungsprozess reibungslos ablaufen kann. Schwere körperliche Aktivitäten sollten Sie vermeiden. Sie können nach dem Eingriff einen Unterstützungsverband tragen. Dieser kann helfen, die betroffene Region zu stabilisieren und zu entlasten. Achten Sie auch auf eine gute Wundpflege. Die betroffene Stelle sollte sauber gehalten und regelmäßig kontrolliert werden, um einer Infektion vorzubeugen.
Die Dauer der Schonungsphase und der Einschränkung von körperlichen Aktivitäten kann je nach individuellem Heilungsverlauf und Art des Eingriffs variieren. In der Regel empfehle ich meinen Patienten, für einige Wochen auf schweres Heben und anstrengende körperliche Betätigungen zu verzichten. Besonders wichtig ist das für Personen mit einer Bindegewebsschwäche, da bei ihnen ein erhöhtes Risiko für erneute Brüche besteht.
Nach einer gewissen Erholungszeit können Sie langsam mit geeigneten Übungen beginnen, die Bauchmuskulatur zu stärken und das Bindegewebe zu unterstützen. Das kann auch dazu beitragen, das Risiko eines erneuten Leistenbruchs zu minimieren. Zusätzlich empfehle ich Ihnen eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung und einem ausgewogenen Gewicht zu pflegen.
In meiner Praxis steht Ihr Wohlbefinden als Patient an erster Stelle. Ich setze alles daran, sicherzustellen, dass Sie sich bei uns wohl fühlen und gut informiert sind. Mein Ziel ist es, Sie auf Ihrem Weg zu begleiten, um Ihre Schmerzen loszuwerden und Ihre Gesundheit zu verbessern.
Machen Sie sich noch heute einen Termin in meiner Praxis aus und sagen Sie Ihrem Leistenbruch Schmerzen ade. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen und stehe Ihnen bei jedem Schritt zur Seite.