Thorakoskopie - Ihr Spezialist in Wien

Autor: Priv.-Doz. DDR. Patrick Nierlich MBA, FEBVS
Gefäßchirurg in Wien
Letzte Aktualisierung: 17.07.2024
Die Untersuchung der Brusthöhle mittels eines speziellen Endoskops, dem Thorakoskop, ermöglicht einen detaillierten Einblick in die Pleurahöhle. Die Pleura, auch bekannt als Brustfell, besteht aus zwei dünnen Blättern: dem Lungenfell, das die Lunge umhüllt, und dem Rippenfell, das die Brustwand bedeckt. Zwischen diesen beiden Blättern liegt der Pleuraspalt. Durch eine Thorakoskopie können nicht nur diese anatomischen Strukturen visualisiert, sondern auch Gewebeproben entnommen (Biopsie) und gegebenenfalls kleinere chirurgische Eingriffe an Lunge und Pleura durchgeführt werden.

Was ist eine Thorakoskopie?

Eine Thorakoskopie ist eine hochspezialisierte, minimalinvasive endoskopische Untersuchungsmethode, die dazu dient, die Brusthöhle zu inspizieren und zu behandeln. Diese Technik ermöglicht es, einen direkten Blick in die Brusthöhle zu werfen, um verschiedene Erkrankungen der Pleura (das Rippenfell, das die Lunge und die Brustwand von innen auskleidet) sowie der Lunge selbst zu diagnostizieren und zu behandeln.

Der Prozess der Thorakoskopie wird durchgeführt, indem kleine Einschnitte in die Brustwand gemacht werden, bekannt als Schlüssellochtechnik. Durch diese winzigen Öffnungen wird eine Kamera in die Brusthöhle eingeführt, die es ermöglicht, den Pleuraspalt und die Lunge zu visualisieren. Diese Kamera kann gesteuert werden, um detaillierte Bilder aufzunehmen, die dann für die Dokumentation und Diagnose verwendet werden.

Darüber hinaus können während einer Thorakoskopie weitere Instrumente eingeführt werden, um Gewebeproben zu entnehmen oder bestimmte Behandlungen direkt unter Sicht durchzuführen. Diese Technik wird als videoassistierte thorakoskopische Operation (VATS) bezeichnet. So können so nicht nur Gewebeproben zur Diagnose von Krankheiten wie Krebs entnommen werden, sondern auch direkt eingegriffen werden, um beispielsweise Tumore zu entfernen oder Flüssigkeitsansammlungen zu behandeln.

Bei welchem Krankheitsbildern wird eine Thorakoskopie benötigt?

Die Anwendung der Thorakoskopie erstreckt sich über eine Vielzahl von Krankheitsbildern, von denen einige im Folgenden näher erläutert werden.


Pleuraerguss

Ein Pleuraerguss bezeichnet die Ansammlung von Flüssigkeit im Pleuraspalt, dem Raum zwischen der Lunge und der Brustwand. Diese Flüssigkeitsansammlung kann durch verschiedene Ursachen wie Herzinsuffizienz, Leber- oder Nierenversagen, Lungenentzündungen oder Krebserkrankungen hervorgerufen werden. Mithilfe der Thorakoskopie kann der Pleuraerguss genau beurteilt werden. Dabei ermöglicht die Thorakoskopie nicht nur die visuelle Untersuchung des Ergusses, sondern auch die gezielte Entnahme von Flüssigkeit zur weiteren Diagnostik. Darüber hinaus können durch die Thorakoskopie gegebenenfalls therapeutische Maßnahmen eingeleitet werden, um den Pleuraerguss zu entlasten oder zu behandeln.

Pleuraempyem

Ein Pleuraempyem ist eine ernste Erkrankung, bei der sich Eiter im Pleuraspalt ansammelt, oft als Folge einer Infektion wie einer Lungenentzündung. Die Thorakoskopie bietet eine wirksame Möglichkeit, den Eiter zu entfernen, die betroffenen Bereiche gründlich zu reinigen und gegebenenfalls chirurgisch zu intervenieren, um das Pleuraempyems entsprechend zu behandeln.

Pneumothorax

Ein Pneumothorax kann plötzlich auftreten und starke Beschwerden verursachen, da die betroffene Lunge durch den Luftdruck im Pleuraspalt zusammenfällt. Das kann zu Atemnot und Brustschmerzen führen und sogar lebensbedrohlichen werden, wenn nicht rechtzeitig behandelt wird. Die Thorakoskopie kommt zur Behandlung von Pneumothorax infrage, insbesondere in Fällen, in denen andere Maßnahmen wie die einfache Drainage nicht ausreichen. Durch die Thorakoskopie kann eine sogenannte Pleurodese durchgeführt werden. Dabei werden die beiden Pleurablätter miteinander verklebt, um die Lunge zu stabilisieren und erneute Luftansammlungen zu verhindern.

Tumorerkrankungen

Ein weiteres Krankheitsbild, bei dem eine Thorakoskopie benötigt wird sind Tumorerkrankungen der Pleura oder der Lunge. Hierbei bietet sie eine viele diagnostische und therapeutische Möglichkeiten. Wenn Verdacht auf einen Tumor besteht, ermöglicht die Thorakoskopie eine direkte visuelle Beurteilung der betroffenen Bereiche. Durch das Einführen einer Kamera in die Brusthöhle kann ich das Gewebe genau untersuchen und verdächtige Läsionen identifizieren.

Neben der visuellen Untersuchung bietet die Thorakoskopie auch die Möglichkeit zur gezielten Entnahme von Gewebeproben, auch bekannt als Biopsien. Diese Proben werden dann histologisch untersucht, um festzustellen, ob es sich um bösartige oder gutartige Tumore handelt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Thorakoskopie ist die Möglichkeit der direkten Behandlung von Tumoren mittels videoassistierter thorakoskopischer Operation (VATS). Bei diesem Verfahren werden kleine Instrumente durch winzige Schnitte in die Brusthöhle eingeführt, um den Tumor zu entfernen oder andere therapeutische Maßnahmen durchzuführen. VATS ist weniger invasiv als traditionelle offene Operationen und ermöglicht eine schnellere Genesung der Patienten.

Darüber hinaus ermöglicht die Thorakoskopie auch andere Lungenveränderungen wie Zysten oder Bullae (Hohlräume im Lungengewebe) zu untersuchen und zu behandeln. Dadurch kann ich solche Pathologien genauer bewerten und gezielter behandeln.

Wie ist der Ablauf  einer Thorakoskopie?

Vor dem Eingriff findet natürlich ein Beratungsgespräch in meiner Praxis statt, bei dem ich Ihnen den genauen Ablauf der Thorakoskopie sowie die Vorbereitung darauf erläutere. Zum Beispiel sollten Sie einige Tage vorher auf blutverdünnende Medikamente verzichten. Am Tag des Eingriffs müssen Sie nüchtern sein, das bedeutet, Sie dürfen einige Stunden vorher nichts mehr essen oder trinken. Genauere Anweisungen erhalten Sie im persönlichen Gespräch mit mir.

Je nach den Umständen und Ihrer Präferenz wird die Thorakoskopie unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung durchgeführt. Sie werden in eine stabile Position gebracht, und der Eingriff kann beginnen. Zuerst setze ich einen Hautschnitt, typischerweise etwa zwei bis vier Zentimeter lang, an der seitlichen Brustwand unterhalb der Achsel. Durch Präparation mit den Fingern und speziellen Instrumenten wird ein Zugang zwischen den Rippen geschaffen, um die Kamera und andere Instrumente in die Brusthöhle einzuführen. Bei Bedarf kann auch ein Trokar, ein hohler Metallzylinder, verwendet werden, um den Zugang zur Brusthöhle zu erleichtern.

Die Kamera wird durch den Zugang in die Brusthöhle eingeführt, um mir eine klare Sicht auf den Pleuraspalt und die Lunge zu verschaffen. Je nach den Anforderungen der Untersuchung oder Behandlung können zusätzliche Instrumente wie Saug-Spül-Vorrichtungen, Zangen oder Scheren über weitere Schnitte eingeführt werden. Durch die Eröffnung der Pleurahöhle fällt die Lunge zusammen. Es entsteht ein Pneumothorax. Manchmal wird bei der Thorakoskopie Luft in den Spalt zwischen Lunge und Pleura eingeführt, um mehr Platz für die Kamera und Instrumente zu schaffen. Das Einführen von Luft kann auch die Sicht verbessern, indem sie das Gewebe auseinanderdrückt und so eine bessere Sicht ermöglicht.

Nach Abschluss der Thorakoskopie wird eine Pleuradrainage, ein dünner Kunststoffschlauch, in den Pleuraspalt hinterlassen. Durch diesen Schlauch können Luft und gegebenenfalls überschüssige Flüssigkeiten aus der Brusthöhle abgeleitet werden, um das Risiko von Komplikationen zu verringern. Abschließend verschließe ich die Wunden.

Eine Thorakoskopie ist im Allgemeinen ein relativ kurzer Eingriff

Wie lange dauert eine Thorakoskopie?

Eine Thorakoskopie ist im Allgemeinen ein relativ kurzer Eingriff, der jedoch je nach Umfang und Art der durchgeführten Maßnahmen variieren kann. Wenn die Thorakoskopie nur zu diagnostischen Zwecken erfolgt, dauert sie in der Regel etwa 30 Minuten bis zu einer Stunde unter optimalen Bedingungen. Diese Zeitspanne beinhaltet nicht nur den eigentlichen Eingriff, sondern auch die Zeit für die Einleitung und Beendigung der Narkose oder Betäubung.

Wenn während der Thorakoskopie zusätzliche Behandlungen notwendig sind, wie die Verabreichung von Medikamenten, die Entnahme von Proben oder die Entfernung von Gewebe, kann sich die Dauer des Eingriffs entsprechend verlängern und mehrere Stunden dauern.

Wie lange ist man bei einer Thorakoskopie im Krankenhaus?

Nach einer Thorakoskopie verbleibt der Patient üblicherweise einige wenige Tage im Krankenhaus, sofern es keine Komplikationen gibt. Der Heilungsverlauf nach einer Thorakoskopie ist im Vergleich zu offenen Eingriffen an der Lunge oder im Brustkorb in der Regel deutlich schneller. Die kleinen Schnitte, die während des Eingriffs gemacht werden, heilen normalerweise innerhalb weniger Wochen aus. Nach der Thorakoskopie wird die Lunge mittels Röntgenaufnahmen überwacht, um sicherzustellen, dass sie sich ordnungsgemäß entfaltet hat und keine weiteren Auffälligkeiten vorhanden sind. Die Pleuradrainage, die am Ende einer Thorakoskopie eingelegt wird, kann in der Regel nach ein bis zwei Tagen entfernt werden, wenn die Lunge wieder vollständig entfaltet ist und keine weiteren Flüssigkeiten mehr abgeleitet werden müssen.

Obwohl Komplikationen bei der Thorakoskopie vergleichsweise selten auftreten, können sie dennoch vorkommen. Zu den möglichen Komplikationen gehören Blutungen, Verletzungen von Nerven oder Infektionen. Darüber hinaus kann es zu Verletzungen der Lunge oder der Pleura kommen, was möglicherweise zu einer Luftansammlung im Gewebe (Emphysem) oder im Brustkorb (Pneumothorax) führt, oder dazu, dass sich die Lunge nicht richtig entfaltet. Das kann Atembeschwerden wie Atemnot oder Husten verursachen. Nach einer Thorakoskopie können auch Fieber und Schmerzen auftreten, die in der Regel medikamentös behandelt werden können. Ein weiteres mögliches Risiko ist eine Luftembolie, bei der Luft in die Blutbahn gelangt, was unter bestimmten Umständen lebensbedrohlich sein kann. Zudem besteht die Gefahr der Verschleppung von Krebszellen während einer thorakoskopischen Operation zur Behandlung eines bösartigen Tumors, weshalb in solchen Fällen oft spezielle präventive Maßnahmen ergriffen werden.

Wie lange hat man nach einer Thorakoskopie Schmerzen?

Nach einer Thorakoskopie verspüren manche Patienten Schmerzen, insbesondere während der Zeit, in der eine Thoraxdrainage im Pleuraspalt verbleibt, um einen Unterdruck zu erzeugen, der die Lunge wieder entfaltet. Diese Schmerzen kann ich bei meinen Patienten normalerweise durch die Gabe von Schmerzmitteln lindern. Nach Entfernung der Thoraxdrainage erfolgt eine Kontrolluntersuchung mittels Thoraxröntgen, wobei ich die korrekte Entfaltung der Lunge überprüfen und sicherstellen kann, dass keine weiteren Komplikationen auftreten.


Fazit

Die Thorakoskopie ist eine äußerst wichtige Methode, um Erkrankungen der Pleura und der Lunge zu diagnostizieren und zu behandeln. Ihr Wohlbefinden ist für mich von größter Bedeutung, und ich verstehe, dass Ihre Gesundheit eine sehr persönliche Angelegenheit ist. Deshalb begleite ich Sie auf jedem Schritt Ihrer Genesungsreise, vom Zeitpunkt der Diagnose bis zur vollständigen Erholung.

Gemeinsam können wir Ihre Beschwerden angehen und Ihnen dabei helfen, sich von ihnen zu verabschieden. Egal, ob Sie mit Atembeschwerden, Schmerzen oder anderen Problemen zu kämpfen haben, ich stehe Ihnen zur Seite und stelle sicher, dass Sie die bestmögliche Behandlung erhalten.
Sie können gerne einen Termin vereinbaren, um mit mir über Ihre Schmerzen und Beschwerden zu sprechen. Ich höre Ihnen aufmerksam zu und stehe Ihnen mit Rat und Unterstützung zur Seite, damit Sie sich wieder wohl und gesund fühlen können.

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